Zu dem Artikel „Ohne Rücksicht auf Verluste“ im Weißenburger Tagblatt vom 26. April erklärt der CSU-Landtagsabgeordnete Alfons Brandl:
„Die aktuelle Marktorientierung des Strommarktes ist in der Energiewende nur bedingt zielführend. Sinnvoller halte ich eine stärkere Systemverantwortung aller Marktteilnehmer:
Die aktuelle Dreiteilung des Marktes in Stromersteller – Solar, Wind, Biogas, Wasser –, Leitungsnetz-Betreiber und nun zusätzlich Betreiber von Speicherkapazitäten ist kontraproduktiv, da alle Beteiligten am Markt einzeln verdienen wollen.
Dem Stromersteller ist es egal, ob er seinen Strom liefern kann oder nicht. Er wird immer bezahlt – entweder per Strompreis oder Ausfallzahlungen. Daher sehe ich in der Systemverantwortung aller Marktteilnehmer die Lösung. Diese muss gestärkt werden. So sollte zum Beispiel ein Stromproduzent nicht nur als Stromersteller denken, sondern auch über den erforderlichen Transport (Leitungen) und die Speicherung der Ware ‚Strom‘ (Speicher vor Ort etc.) nachdenken. So könnten Überlegungen dahin gehen, dass Anlagen beim Bau nicht maximal ausgelegt werden, sondern nur in der Größe, deren Stromausbeute auch über Leitungen transportiert und genutzt werden kann.
Wir sollten dabei den Strommarkt nicht nur aus markpolitischer Sicht betrachten, sondern vielmehr auch aus technischer ‚Ingenieur-Denkweise‘ analysieren.
Strom muss viel stärker als Daseinsfürsorge wie zum Beispiel Wasser verstanden werden.
Die Politik muss hier viel mehr Einfluss auf den Gesamtmarkt nehmen. Ein neues Denken im zellularen Ansatz ‚lokal – regional – größere Einheiten‘ bietet hier gerade Kommunen und kommunalen Zusammenschlüssen große Möglichkeiten, regionale Stromkreisläufe zu etablieren und dabei auch die Wertschöpfung vor Ort zu halten. Und der Verkauf und Abfluss ‚restlicher‘ Strommengen wäre dann auch über ein gestärktes vorhandenes Netz möglich.
Ein interessanter Ansatz ist hierbei die von dem verstorbenen Umweltpolitiker Josef Göppel entscheidend initiierte Genossenschaft ‚Regionalstrom Mittelfranken‘, in der ein solch breites regionales Bündnis entstehen könnte. Es gilt, diesem Bündnis nach dem Tod Josef Göppels einen neuen Booster zu geben. Hier sind die neuen in Verantwortung stehenden Personen gefordert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Regionalstrom Mittelfranken geht in die von mir skizzierte Richtung und sollte jetzt ihre volle Wirkungskraft zum Wohle der Menschen vor Ort entwickeln.“
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